Das Mittelgehäuse des Turboladers enthält eine gewisse Schmierölmenge,
während das Kompressor- und Turbinengehäuse Gase mit unterschiedlichem
Druck enthalten. Daher müssen Leckagen von Öl nach außen und von Luft nach
innen unbedingt durch eine Abdichtung verhindert werden. Da herkömmliche
Wellendichtringe wegen der hohen Drehzahlen und Temperaturen nicht in Frage
kommen, verwendet man dafür in der Regel Kolbenringe, die im Lagergehäuse montiert sind. Die Kolbenringe rotieren nicht und sind so ausgelegt, dass sie durch
den schmalen Kolbenringstoß nur eine minimale Leckage zulassen.
Auf der Turbinenseite ist die Dichtung fast immer dem Überdruck der Abgase
ausgesetzt. Die eindringenden Abgase werden mit dem Ölrückstrom ins
Kurbelgehäuse zurückgeführt und über die Motorentlüftung abgeblasen.
Auf der Verdichterseite ist die Sachlage etwas komplizierter.
Bei hohem Ladedruck liegen die Verhältnisse wie auf der Turbinenseite; Auch hier
wird die, am Kolbenringstoß durchblasende, unter Druck stehende Luft, über den
Ölrückstrom abgeführt. Bei geringem Ladedruck würde jedoch Öl ins
Verdichtergehäuse abgesaugt werden. Der Kolbenring verringert den Öldurchtritt,
bremst ihn aber nicht vollständig, denn ein Kolbenring ist kein Wellendichtring.
Um einen Ölaustritt zu verhindern verwendet man Ölabscheidebleche oder eine
dynamische Abdichtung. Bei der dynamischen Abdichtung wird die Luft nach dem
Drucklager, durch einen mit Bohrungen versehenen Zylinder, vom Öl separiert.
Erreicht der Öl - Luftstrom die radialen Bohrungen, wird das Öl, dessen Dichte
größer als die der Luft ist, durch Fliehkraftwirkung nach außen geschleudert und
von der Luft getrennt, die weiter am Kolbenring vorbei zum Verdichtergehäuse
strömt.
In einigen Fällen wird auf der Kompressorseite ein federbelasteter
Kohlenstoffschleifring verwendet. Eine wirksame Abdichtung kann also nur dann
erfolgen, wenn neben dem guten mechanischen Zustand der Dichtungen, auch die
Druckverhältnisse im Motor und im Ansaug- und Auspufftrakt stimmen!
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